Nummer DREI auf meiner Marathon Majors Marathon Bucket Liste ist Geschichte!
Was für ein Marathon Fest. Hier wird der Sport gelebt. Hier wird der Marathon zelebriert wie nirgendwo anders. Man kann es förmlich spüren und riechen. Die Freude. Die Anspannung. Die Leidenschaftg. Einfach Wahnsinn. Einfach Unbeschreiblich. Man muss es selbst erleben, um zu wissen was ich meine. Ich glaube, alle die diesen Marathon schon mal mitgelaufen oder gar angefeuert haben, wissen was ich meine.
Mein Rennverlauf war ziemlich unspektakulär. Ich wusste eine Bestzeit wird sich, bei diesem Marathon, nicht ausgehen, weswegen ich auch keine wirkliche Strategie verfolgt habe. Die Strecke war sehr unrythmisch, da es die ganze Zeit auf und ab ging und sehr selten ein langes gerades Stück dabei war.
Eine wichtige Side-Note, möchte ich aber hier besonders hervorheben. Keine Ahnung, warum mir das wichtig ist zu Erwähnen, aber irgendwie erachte ich das als wichtig!
Ich habe das AutoLap von 1km auf meiner Garmin abgedreht, warum?
Dafür müsst du wohl den Text fertig lesen 🙂
Beginnen wir von Anfang an:
Bevor ich zum Marathon Tag komme, erzähle ich euch noch kurz wie meine Anreise und der dortige Aufenthalt war.
Ich bin am 14.04.2023 von VIE-MUC-BOS, gemeinsam mit Ruefa Sports/Runners Unlimited angereist. Also drei Tage bevor der Marathon statt gefunden hat.
Der B.A.A. Boston Marathon findet immer am Patriots Day, ein Feiertag im Osten der USA statt. Also ganz untypisch an einem Montag.
Die Anreise war super und sehr unspektakulär und auch die Tage in Boston waren sehr entspannend - zum Glück. Hotel war super, Essen war super, also nichts was mir die Stimmung irgendwie versauen hätte können. Ich war also gut drauf und relaxed 🙂
So, nun genug BlaBla -> kommen wir zum Marathon Tag - deswegen war ich ja hier:
Aufstehen: 05:20am
Erstmals fertig machen, bisschen mobilisieren, frisch machen, Kontaktlinsen rein, Haare machen, frisch machen und adjustieren für den Marathon.
Und nicht zu vergessen: 5x aufs Klo gehen - you never know.
Der Blick aus dem Fenster hat nichts gutes verraten. Wettervorhersage —> sehr unbeständig und max. 13 Grad. Ui Ui, vielleicht hätte ich meine Gewandauswahl nochmals überdenken sollen, da ich ja kurz kurz laufe.
Frühstück: 05:50 in der Lobby vom Sheraton BackBay
Hier gab es für mich einen toasted Bagel mit Butter, ein Banana Bread und einen Kaffee. Da es bis zum Start noch ein paar Stunden sind, habe ich mir auch noch ein Brioche vom Supermarkt und Sportgummis für knapp vor dem Start eingepackt.
06:15 - Kontrolle
Kurz nach dem Frühstück, habe ich am Zimmer nochmals alles kontrolliert und mein kleines Sackerl für den Bus, mit meinen Gels und zweitem Frühstück, gepackt.
Achja und nicht vergessen, ich war - natürlich - nochmal am Klo. Better be safe than sorry.
Um am Start nicht zu frieren, denn das Wetter war definitiv nicht einladend, hat man bei solchen großen Marathons immer altes Gewand mit, welches man kurz vor dem Start dann ablegt. Volunteers kümmern sich darum und alles wird gespendet. Was ich mega mega cool finde, deswegen habe ich auch extra schöneres "altes" Laufgewand genommen, so dass sich eine andere Person darüber freuen kann.
Danach ging es auch schon am Weg um mich mit Lisa zu treffen.
07:00
Treffpunkt mit Lisa um gemeinsam zu den Schulbussen zu gehen, die uns dann zum Start nach Hopkinton bringen - natürlich 42,2 km weg vom Ziel. Strecke vom Marathon eigentlich sehr einfach zu merken. Es gibt eine Strecke von A nach B mit wenig Kurven, aber dafür mit umso mehr Hills.
07:20 Abfahrt
Um 07:20 haben wir uns dann angestellt, um mit dem Bus zum Start zu fahren. Diese Fahrt hat ungefähr eine Stunde gedauert.
08:45 Ankunft in der Athletes Village
Das ist etwas ganz besonderes hier. Hier sieht man nur Athletes, aus allen Nationen, jeder hat andere Ziele, jeder hat andere „Ängste“ und jeder geht anderes mit dem Adrenalin vor dem Start um. Die einen Schlafen, die anderen Essen, wiederum VIELE warten bei den unzähligen Dixie Klos —> dreimal dürft ihr raten welcher Gruppe ich angehört habe?
Natürlich der Dixie Klo Gruppe. Ich glaube ich hab ungefähr 20’ auf meinen, gefühlt 100., Klogang gewartet. Ich musste zwar nicht mehr aber wurscht, ich hatte eh nichts weiteres vor.
Da genug Zeit war, war ich auch nicht nervös. Das einzige was mich bei solchen Events immer stört, man hat eigentlich wenig bis kaum Möglichkeit sich ordentlich aufzuwärmen und so ein bis zwei Kilometer wärme ich schon gerne auf —> aber gut: It is how it is und jeder hatte die selben Gegebenheiten.
10:00 Weg zum Start - weiße Nummer Corral 2
Das war dann eher die Challenge. Es waren so viele unterwegs, dass ich es mit ach und krach in meine Corral geschafft habe. Ich mein wäre natürlich nicht schlimm gewesen etwas weiter hinten zu starten, aber es wird hier schon sehr genau kontrolliert.
Das lustigste an der ganzen "Gewand Geschichte" war -> Ich hatte alles dabei, hatte ein Headband auf und eigentlich war mir nicht wirklich kalt, bis auf meine Hände. Ich habe öfters bei den Volunteers nachgefragt, ob irgendwer Handschuhe hergegeben hat, weil ich bräuchte ganz dringend welche -> aber natürlich NEIN.
Mmmmhh, nagut ich muss mir was einfallen lassen. Da viel Energie vom Kopf und von den Händen/Füßen ausgeht, wollte ich unbedingt Handschuhe haben um nicht auszukühlen und meinen Körper nicht unnötig zu belasten, weil sind wir uns ehrlich: Ein Marathon ist schon Irrsinn und Belastung genug, da muss ich nichts herausfordern.
ZACK -> auf einmal traf mich quasi ein Blitz und es kam mir die rettende Idee. Viele wird es vielleicht jetzt grausen, aber ich sags ganz ehrlich: ES WAR MIR WURSCHT.
In diesem gigantisch großem Zelt, saß ein Läufer neben mir, der sich gerade die Schuhe inkl. Socken umgezogen hat -> Hier kommt jetzt der Blitz zum Einsatz: Ich habe diesen Läufer, der sehr gepflegt und stylisch aussah gefragt, ob er mir seine Baumwollsocken (die er eigentlich weggeben wollte) geben kann, so dass ich meine Finger etwas aufwärmen kann. Diese schwarzen Baumwoll Socken, haben mir doch tatsächlich den Arsch gerettet und sie haben weder gestunken noch waren sie dreckig -> wobei okay gut, ich habe keine Ahnung ob sie dreckig waren, weil sie waren schwarz. Wurscht, meinen Händen war warm und ich war super super happy.
10:23 Endlich beim Start
So 2’ bevor es dann losging war ich dann in meiner Corral. Schnell noch die eine Weste ausgezogen und den Plastikponcho und etwas herumgehüpft um warm zu bleiben.
Leider wurde das Wetter immer schlechter und beim Start hat es dann richtig geschüttet —> und das Wetter sollte so unbeständig bleiben.
Ob kurz kurz die richtige Wahl war? Mmmhhh
Ich hatte übrigens die Socken, zu dem Zeitpunkt, noch immer an 🙂
10:25 ENDLICH
Es war endlich soweit —> Der STARTSCHUSS.
Der Anfang war echt etwas holprig. Ich bin nicht vom Fleck gekommen, weil einfach so viel los war am Start und ich nicht mal annähernd meine Pace laufen konnte und da ich nicht Slalom laufen wollte, habe ich das einfach so angenommen und mir gedacht: Nagut, so ein gemässigter Start kommt dir dann am Schluß zugute.
Also bin ich mit einem Dauergrinser den ersten Downhill runtergelaufen.
Die Socken hatte ich hier auch noch an 🙂
0-21km
Die ersten 21km waren, meiner Meinung nach, die einfacheren Kilometer der Strecek. Da ich das wusste, habe ich da ein bisschen mehr Gas gegeben um mir einen bisschen einen Puffer zu verschaffen. Das kann man natürlich nur machen, wenn man schon weiß was es heißt einen Marathon zu laufen und da ich schon ein paar gelaufen bin, wusste ich dass das für meine Form absolut in Ordnung ist.
Wetter war, wie schon den ganzen Tag, sehr unbeständig und es hat immer mal richtig heftig geregnet, aber gut beim Laufen ist einem das eh irgendwie Wurscht.
Zur Info: Die Socken die als Handschuhe super funktioniert hatten, habe ich erst bei Kilometer 5 weggegeben 🙂
21km - 34km
Ich habe jetzt absichtlich diese Distanz gewählt, weil hier auch der berühmt berüchtigte Heartbreak Hill ist. Ich hatte wirklich Respekt vor diesem Hill und als ich dann oben war, war ich etwas enttäuscht, weil ich hätte da durchaus mehr andrücken können, weil es doch nicht so steil raufging wie ich dachte. Gut, im Nachhinein ist man immer schlauer, muss ich den Marathon wohl nochmals laufen 😀
Ich fand die Steigungen davor viel schlimmer als den Heartbreak Hill. Da sieht man wieder, dass man die Strecke „studieren“ sollte, aber vielleicht nicht zu viel auf die Meinung anderer geben sollte.
Klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich ärger mich jetzt im Nachhinein, dass ich da so zurückhaltend war. Also, wie oben schon erwähnt: Einfach nochmal laufen - soweit ist es ja nicht von Österreich weg 😀
34km bis Ziel
Diese Strecke bin ich nur mehr mit meinem Herzen gelaufen. Ich habe nicht mehr auf die Uhr geschaut und habe es einfach Laufen lassen und das war einfach das Beste. Ich hab meinem Kopf und meinen Beinen freien Lauf gelassen und habe die Strecke und vor allem den Zieleinlauf in vollen Zügen genossen.
Dies war/ist auch der Grund, warum ich mich entschieden habe nicht mit Autolap zu laufen. Ich habe alle 5km - laut Markierung der Strecke - manuell auf die Lap Taste gedrückt, um ca. zu sehen wo ich stehe und ob ich eh nicht allzu schnell bin und gut war es, denn meine Uhr hat mich schon (wieder) etwas ausgetrickst.
Ich hatte auf meiner Uhr 42,8km mit einer Pace von 4:28/km im Schnitt. Das ist natürlich nicht die Marathondistanz und dementsprechend bin ich auch nicht mit dem Schnitt ins Ziel sondern einem 4:31/km.
TIPP: GPS bei solchen Bewerben spinnt zu 99% und man läuft nie die ideal Linie, weswegen man immer auf sein Gefühl vertrauen sollte und nicht andauernd die Pace checken sollte. Andauernd die Pace checken, kostet übrigens in jedem Wettkampf sehr viel Kraft, Energie und dann natürlich auch Zeit.
Zieleinlauf
Der Zieleinlauf braucht hier einen eigenen Absatz. Denn dieser Zieleinlauf ist SENSATIONELL. GÄNSEHAUT PUR
Die Leute tragen dich ins Ziel. Mir rinnt die Gänsehaut wenn ich daran denke. Es kommen einem die Tränen. Man möchte ins Ziel aber irgendwie auch nicht, weil man die Stimmung einfach genießen möchte.
Die Zieleinläufe bei all diesen großen Marathons sind einfach sowas schönes. Ich kann das kaum in Worte fassen.
Man muss es selbst erleben.
Fazit zur Strecke
Hopkinton to Boston - eine A nach B Strecke - die durch Vorstädte von Boston verläuft. Ist sehr nett, aber an und für sich nicht so spektakulär - also Berlin fand ich da besser, aber liegt vielleicht auch daran, dass ich eher eine Rundenläuferin bin und nicht so die gerne von A nach B läuft. Die Stimmung der Leute hat aber alles wieder gut gemacht, das wird schwer zu toppen sein. Amerikaner können das einfach - Ich glaub die müssten uns mal ein Tutorial geben, wobei es in Wien auch immer besser wird.
Was ich hier noch extra erwähnen möchte, ist die Organisation der Aid Station. Jede Meile!!!! (Ca. 1,6km) gab es eine Aid Station mit Wasser und Gatorade und extra angeschriebene Gel Station (ab km 21). Ich habe wahrscheinlich gefühlt an jeder Aid Station ein Wasser und/oder Gatorade genommen, auch wenn ich es definitiv nicht immer gebraucht hätte, aber ich fand das sehr angenehm.
Weiters habe ich 4 Gels zu mir genommen und wahrscheinlich wäre ein 5. auch noch gut gewesen, aber ich war beim 4. Gel schon voll mit dem „Dreck“. Irgendwann kommt einem dann auch fast das Kotzen 😀
Ich war von Anfang bis zum Ende gut dabei, der erste Teil etwas schneller, weil die Strecke auch mehr Net Downhill war und ich dies natürlich gut zu meinem Vorteil nutzen konnte, nach dem Halbmarathon wurde es dann bergauf etwas „schwieriger“ und ich hab bergauf nicht geballert und hab es auf mich zukommen lassen. Wäre mehr gegangen? Vielleicht.
Bin ich Happy mit dem Output? Definitiv.
Ich möchte mich mit diesem kleinen Blog bzw. wie ich es nenne mein kleiner Boston Marathon Tagebuch Eintrag, bei allen Bedanken die mitgefiebert haben, die mich getracked haben und die mir geschrieben haben UND natürlich auch ALLE die mir im Nachhinein persönlich gratuliert haben.
Das bedeutet mir so viel und zeigt mir, dass ich das was ich mache das Richtige ist. Ihr macht das alles noch schöner und aufregender. DANKE
DANKE an meine Familie & Freunde, ihr wart die ganze Zeit mit mir - KM 0 bis KM 42,2 - ihr gebt mir die Superpower die ich für sowas brauche.
So bevor ich gleich zu emotional werde, beende ich diesen Tagebuch Eintrag. Vielleicht sollte ich öfters solche Einträge machen, macht mir irgendwie Spaß, auch wenn ich nicht so gerne schreibe (und ich sicher genug Fehler drinnen habe, aber hab auch BWL studiert und ned Deutscht), aber wenn ich so darüber nachdenke schreibe ich doch gerne —> mmmhhh ich weiß es doch auch nicht —> Was meint ihr?
ReadySetRun
Xo, Cory Cocoo